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Im Leben trifft man selten Menschen, zu denen man keine Meinung haben kann. Jochen Riebel war solch ein Mensch. Man achtete ihn, man schätzte ihn, manche wollten seine Werte und Prinzipien nicht teilen. Oft war es Jochen Riebel, der die Sicht vieler auf einen gemeinsamen Nenner brachte. Dies ist, gerade in der Politik, eine echt seltene Kunst. Denn schauen wir heute durch die politische Landschaft, achten doch die meisten auf die beste Wortwohl, um niemandem auf die Füße zu treten. Die Angst vorm Wähler und das Pflegen der Vollkaskogesellschaft waren hingegen nicht Riebels Prinzipien. Für ihn galt stets, das Richtige zu tun. Geprägt von seinem tiefen katholischen Glauben handelte er geraderaus, für manche schon preußisch korrekt.

Jochen Riebel war für viele in der Flörsheimer CDU ein Ratgeber, der half, die Politik in ihren Facetten zu verstehen. Mit Rat, mit Tat, mit Rückmeldungen und mit Kritik. Stets als Ehrenmann im persönlichen Gespräch. Für viele seiner Weggefährten galt: zum Jochen gehört die Inge. So hat es Gott, dem Vater, gefallen, nur sechs Wochen nach Inge auch Jochen zu sich zu rufen. Ohne ihn ist die Politik ein Stück weit ärmer geworden. Er wird uns fehlen.

Die CDU Flörsheim am Main wird Jochen Riebel ein Andenken bewahren!

Steffen Bonk
Parteivorsitzender
Marcus K. Reif
Fraktionsvorsitzender

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Der HR veröffentlichte einen Nachruf auf seiner Internetseite:

Tebartz-Kritiker Riebel gestorben

Starb im Alter von 70 Jahren: Jochen Riebel (Bild: picture-alliance/dpa – Archiv)

Einer der schärfsten Kritiker des Limburger Ex-Bischofs Tebartz-van Elst ist tot: der hessische Ex-Minister Jochen Riebel (CDU). Er hatte den Skandal um die Mehrkosten des Bischofssitzes maßgeblich ins Rollen gebracht und Tebartz als Lügner und Feigling beschimpft.

Der frühere hessische Europaminister Riebel starb am Dienstagabend im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit. Das teilte der Main-Taunus-Kreis mit, dessen Landrat Riebel von 1990 bis 1999 war. Er habe sich vor seinem Tod mehrere Wochen lang in intensiv-medizinischer Behandlung im Krankenhaus Hofheim befunden.

Öffentliche Kritik an Tebartz-van Elst

Aufsehen erregte Riebel, als er im Oktober 2013 die explodierenden Kosten für den neuen Sitz des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst publik machte und den Bischof selbst scharf kritisierte. Er war 2010 in den neu gegründeten, ehrenamtlichen Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls zu Limburg berufen worden. Riebel bezichtigte Tebartz-van Elst öffentlich der Lüge, nannte ihn einen Feigling und warf sogar die Frage auf, ob es sich bei diesem um einen „kranken Mann“ handeln könnte. Durch Riebels Vorstoß wurde der Vermögensverwaltungsrat der Öffentlichkeit erst richtig bekannt.

Für Tebartz-van Elst war das Ende seiner Karriere in Limburg gekommen. Der Vatikan sah sich nicht mehr in der Lage, an dem Bischof festzuhalten, der wegen seines Lebens- und Führungsstils immer mehr in die Kritik geriet. Wenige Tage nach Riebels öffentlichen Äußerungen wurde Tebartz-van Elst durch Papst Franziskus beurlaubt.

Staatssekretär und Minister unter Roland Koch

Riebel wurde am 25. März 1945 in Ober-Hilbesheim in Rheinhessen geboren. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr als Zeitsoldat studierte er Jura, wurde in den 1970er Jahren Polizeipräsident in Mainz und kam 1979 als Bürgermeister von Eschborn in den Main-Taunus-Kreis. Nach einigen Jahren als Oberbürgermeister von Frankenthal in Rheinland-Pfalz kehrte der CDU-Politiker 1990 als Landrat in den Main-Taunus-Kreis zurück.

Danach wurde Riebel zunächst Staatssekretär im hessischen Finanzministerium und später Leiter der Staatskanzlei unter der Regierung von Roland Koch (CDU). Von 2003 bis 2006 war er Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten.

Bouffier: „Riebel war ein Mann mit Rückgrat“

Die hessische CDU zeigte sich betroffen vom Tod des früheren Politikers. Ministerpräsident Volker Bouffier sagte: „Jochen Riebel hat als Minister und als Staatssekretär, als Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister stets das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick gehabt.“ Riebel sei ein Mann mit Rückgrat gewesen. Sein Tod sei „ein großer Verlust“.

„Der engagierte katholische Christ und ehemalige Staatsminister hat sich um unsere Partei große Verdienste erworben“, sagten der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Michael Boddenberg, und der Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz. Riebel sei über Jahrzehnte eine feste Größe in der hessischen CDU gewesen.

Riebel arbeitete zuletzt in Anwaltskanzlei

Auch der Landrat des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax (CDU), würdigte den verstorbenen Riebel als prinzipientreuen Christen, der die Entwicklung des Kreises vorangetrieben habe. Als Beispiele nannte Cyriax Kooperationen in der Abfallwirtschaft und im Nahverkehr. Dabei seien Strukturen geschaffen worden, die noch heute Bestand hätten.

Riebel, der auch Oberst der Reserve bei der Luftwaffe war, arbeitete zuletzt in einer Wiesbadener Anwaltskanzlei. Seine Ehefrau war nach Angaben des Main-Taunus-Kreises erst vor wenigen Wochen gestorben.

Quelle: hr-online.de/...